Jedes Bild steht für ein Schicksal – Landrat Will eröffnet Foto-Ausstellung „Opfer rechter Gewalt in Deutschland“

Landrat Thomas Will (3. von rechts) hat die Ausstellung „Opfer rechter Gewalt in Deutschland“ im Landratsamt eröffnet. Neben ihm Sedef Yıldız, Leiterin des Büros für Integration (rechts) und Wida Zmarai, Koordinatorin der Fachstelle gegen Rechtsextremismus und Rassismus. Die Ausstellung kann zu den Öffnungszeiten der Kreisverwaltung besichtigt werden. Bild: Kreisverwaltung

KREIS GROSS-GERAU – Das Büro für Integration beteiligt sich in diesem Jahr an den Internationalen Wochen gegen Rassismus mit der Ausstellung „Opfer rechter Gewalt in Deutschland“, die aktuell in den Besprechungsräumen und im Foyer der Kreisverwaltung zu sehen ist. Die Aktionswochen erinnern mahnend an das Massaker von Sharpeville, bei dem am 21. März 1966 69 friedlich demonstrierende Personen von der südafrikanischen Polizei erschossen wurden.

Die Ausstellung ist eine Leihgabe des Vereins Opferperspektive und ist vom 20. März bis zum 10. April 2023 in den Besprechungs- und Konferenzräumen der Kreisverwaltung zu sehen. Ausgestellt sind 186 Bilder von Menschen, die Opfer rechter Gewalt geworden sind. Menschen, die aufgrund ihres Aussehens, ihrer Herkunft, ihres sozialen Status, ihrer Religion oder ihrer Weltanschauung, nicht in das Weltbild der Mörder passen. Sedef Yıldız, Leiterin des Büros für Integration, sagte: „Rechter Terror und struktureller Rassismus sind in Deutschland Realität. Wir dürfen das nicht abstreiten, schönreden oder wegschauen. Wir müssen stets gegenhalten und dürfen diese Tatsache niemals vergessen.“

Landrat Thomas Will hat die Ausstellung jetzt eröffnet. Er betont die Notwendigkeit und den Wert des Erinnerns. Rechter Terror sei noch immer ein Tabuthema, betonte Will. „Jeder Anschlag ist ein Anschlag auf unsere demokratische Ordnung, auf die Würde der Menschen, auf unsere Werte, auf Diversität und Pluralität.“ Er wünscht sich, getreu nach dem Motto der diesjährigen Internationalen Wochen gegen Rassismus „Misch dich ein“, dass viele Menschen ihre Stimmen gegen rechte Gewalt erheben und sich solidarisch zeigen mit jenen, die, in welcher Form auch immer, mit Rassismus und Diskriminierung konfrontiert werden. Auch Wida Zmarai, Koordinatorin der Fachstelle gegen Rechtsextremismus und Rassismus, erklärte, wie wichtig es ist, sich darüber Gedanken zu machen: „Es ist richtig und nötig, sich einzumischen. Den Mut aufzubringen und sich für andere stark zu machen, ist für Betroffene sehr wertvoll, weil sie dann wissen, dass sie nicht alleine sind.“

Die vom Landkreis Groß-Gerau eingerichtete Fachstelle gegen Rechtsextremismus und Rassismus koordiniert unter anderem die Online-Meldestelle #NoRa (NoRacism) im Kreis – dort können sich alle von Rassismus und Diskriminierung betroffenen Menschen melden. Die Fachstelle dokumentiert und anonymisiert die Fälle in einem Monitoring-Bericht für den Kreis. Mit der Dokumentation kann der Landkreis ganz gezielt gegen rechte Tendenzen, Diskriminierung und Rassismus vorgehen.